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Wildkatzze am Baldrianlockstock

Balkonbiologe vs Hochsitzbiologe?

Oder die schändliche Art andere zu Beleidigen.
Als Balkonbiologen werden solche Menschen bezeichnet, die Ihr „Wissen“ über die Natur bestenfalls über Wikipedia besitzen, jedoch mehrheitlich über Bildchen aus den sozialen Netzwerken besitzen.
Diese belegen ihr „Fachwissen“ dadurch, daß sie die komplette Jägerschaft als Hochsitzbiologen und Tiermörder beschimpfen.
Das lässt sich die Jägerschaft natürlich nicht gefallen und kontert mit den Begriffen wie z.B. „faule Städter, Balkonbiologen, oder noch schlimmer“

Beides jedoch ist beiden Fraktionen gemein.
Eine Diskussion ist nicht möglich, weil beide Seiten wie ein trotzges Kind mit den Füssen stampfen und sich gegenseitig beleidigen.

Das mit den Beleidigungen kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut. Da ich eine Genehmigung habe, zu Forschungszwecken mit dem Auto durch den Wald zu fahren besitze und davon auch Gebrauch mache. Pöbeleien und Beschimpfungen erlebe ich beinahe jedesmal wenn ich im Wald unterwegs bin. Ich könnte doch mit einem Fahrrad fahren und meine komplette Ausrüstung in einem Koffer transportieren etc.
Dümmer geht immer.

Ich bin bei jeder Monitoringtour mit Menschen im Kontakt. Viele haben Interesse an der Natur und sind teilweise verwundert, wenn ich von den kleinen Tieren im Wald erzähle. Egal ob Wildkatzen oder Baummarder, welche die meisten noch nie gesehen haben. Woher auch? Es sind extrem sensible Tiere und sehr Menschenscheu. Auch mit Jäger*innen bin ich in Kontakt. Eine Tatsache wofür mich viele als Jägerfreund bezeichnen. Die Jäger*innen welche mich persönlich kennen, würden das Gegenteil behaupten. Trotzdem komme ich mit den Stammjägern verhältnismäßig gut aus, da diese sich ebenfalls über Wildkatzen und Baummarder freuen und diese auch niemals schießen würden. Wir sind im ständigen Austausch über Wildtiere, welche sind wo unterwegs, Spurensichtungen usw. Eine vernünftige Kommunikation ist durch aus möglich. Vorausgesetzt man bleibt sachlich und fachlich.

Da sind wir beim eigentlichen Thema: Sachlich und fachlich.
Leider ist das der Haken. Ich kenne auch solche Aussprüche wie z.B. Ich bin seit 40 Jahren Jäger ich weiß alles! Mit solchen möchte ich auch nicht diskutieren. Andere sind wieder offen gegenüber dem Thema Beutegreifer wie z.B. Luchs oder Wolf. Dafür braucht man aber fundiertes Hintergrundwissen und etwas mehr als das blöde herumpoltern wie „lasst die Tiere in Ruhe, ihr Mörder“ usw. So etwas bekommt man aber nicht durch Sprüchebildchen oder süßen Fotos. Dafür muss man sich schon ein paar Jahre mit diesen Themen befassen und euer Gesprächspartner*in merkt sehr schnell ob man wirklich etwas weiß.

Ich schließe diesen Beitrag mit dem Buchtitel von Jan Skudlarek.
Wenn jeder nur an sich denkt, ist NICHT an alle gedacht

Wildkatze versperrt einer Gruppe von Wanderen den Weg?