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Mountainbikes im Wald

Die Mutwillige Zerstörung der Natur oder einfach purer Egoismus?

Habe ich etwas gegen Fahrraäder im Wald? Bestimmt nicht. Die „normalen“ benehmen sich ja auch Anständig, nehmen Rücksicht und beachten auch die Vorschriften. Leider gibt es auch die „anderen“. Die Mountainbiker*innen, welche vor allem durch Rücksichtlosigkeit auf alle anderen negativ auffallen.
Wie komme ich dazu, mir daüber ein Urteil zu erlauben?
Relativ einfach. In Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Aachen, dem Gemeindeforstamt Aachen und dem Rettungsnetz Wildkatze machen wir ein Wildtiermonitoring, mit dem Schwerpunkt Europäische Wildkatze.
Mit speziellen Wildtierkameras sind wir den scheuen und sensiblen Waldbewohnern auf der Spur.
Diese Kameras sind abseits aller Wege und relativ schwer zugänglichen Bereichen platziert. Wen findet man darauf? Dreimal dürft ihr raten.

Besonders an Wochenenden komme viele aus den benachbarten Ländern wie z.B. Belgien, Niederlande usw.
Ausgestattet mit allem was der High Tech Markt hergibt und viele mit Elektro Antrieb. Ein Mountainbike mit Elektroantrieb ist schon ein Widerspruch in sich?

Aber woher „kennen“ die Ortsfremden alle illegalen Trails? Relativ einfach. Jede*r interessante Weg, wird von Usern in einer App eingetragen und kann dort seine eigene Strecke beschreiben. Diese Strecken (meistens illegal) wird dann von den Apps veröffentlicht. Jetzt kommt aber der eigentliche Witz. Da die meisten dieser Apps vollumpfänglich kostenpflichtig sind, lachen die sich ins Fäustchen. Die bekommen gratis neue Strecken, mit ausführlichen Beschreibungen, Fotos, Video usw und verkaufe diese an andere Benutzer. Kaufmännisch Clever. Rechtlich zumindest fragwürdig. Jedoch gilt auch hier. Dummheit schützt vor Strafe nicht. Wer trotzdem einen illegalen Trail befährt, muss mit Strafen rechnen.

Da Mountainbikes als Sportgeräte eingestuft sind, müssen diese auch keine Klingel, Beleuchtung etc. haben. Ist das ein Grund keine Klingel zu montieren? Oder ist das zusätzliche Gewicht ein Problem? Ich weiß es nicht. Unnötiges Konfliktpotential. Alle anderen haben euch Platz zu machen?
Leute, ernsthaft. Das muss doch wirklich nicht sein.

Die Beschreibung eines illegalen Trails beginnt mit den Worten:

Man startet am Hügelgrab…

Wie kommt man auf diese Idee? Es ist ein Bodendenkmal und eine Grabstätte! Ja, es ist alt aber was für eine sinnfreie Aussage ist das denn bitte?
In meinem Wohnort gibt es auch einen alten Kupfermeisterfriedhof, jedoch käme niemand auf die Idee dort zu spielen, oder mit dem Fahrrad herum zu fahren. Sollte es doch jemand tun, dürfte man den Zorn sämtlicher Einwohner*innen auf sich ziehen, egal welcher Nationalität oder Religion.

Es ist eine Grabstelle und auch gefälligst als solche zu respektieren

 

 

Ebenfalls beliebt, sind die Stellen an denen möglichst viele Baumwurzeln sind. Dort kann man herrlich seinen Luftdruck überprüfen, Wurzeln kaputt fahren.

Das ist leider Naturzerstörung pur, ohne jeglichen Verstand. Rücksicht? Es darf gelacht werden. Hier steht der Egoismus und der Spaß im Vordergrund.

Anstelle weiterer Worte, zeige ich euch ein paar Bilder.

Denn die sagen, bekanntlich, mehr als 1.000 Worte

Nach Logik der Mountainbiker*innen sind diese illegalen Trails, mittlerweile befestigte Wege und sollten dementsprechend als „legal“ eingestuft werden.

Wenn ich dauernd im absoluten Halteverbot parke, wird daraus ein legaler, privater Parkplatz?

Nach deren Logik: Ja!

Klingt wie der schlechteste Witz aller Zeiten.

Apropos Mountainbikerlogik: Immer wieder werde ich als Fußgänger Beschimpft und Beleidigt, warum ich auf Ihrem illegalen Trail gehe. Der ist ja nur für Mountainbiker*innen?
Ausgeschilderte Reitwege, die ausschließlich für Reiter*innen sind, werden selbstverstädnlich auch von Mountainbikes benutzt. Warum? Pure Ignoranz ist die einzig plausible Erklärung.

Schild Reitweg

Wie soll man dieses Konfliktpotential bewältigen? Irgendwann ist die Toleranzgrenze auch bei mir überschritten.
Apropos Toleranz. Das ist eine Sache auf Gegenseitigkeit. Immer nur Forderungen stellen und nicht bereit sein, die eigenen Sturen Positionen zu verteidigen bringt nur eines. Intoleranz gegenüber den Mountainbiker*innen.

Ich habe unzählige Besucher des Aachener Stadtwaldes über euer Verhalten befragt und es kommt fast immer die gleichen Beschreibungen: Rücksichtsloses Verhalten, Naturzerstörend, Laut, Unverschämt usw.

Fast Niemand äußert sich positiv über euch, ich kann es beim besten Willen auch nicht.

Der gescheiterte Versuch einer Konfliktlösung?

Ich bekam eine E-Mail des Vorstandes vom Verein Geländefahrrad Aachen e.V. und sie baten um ein Treffen mit mir, um mehr über die Europäische Wildkatze zu erfahren.
Begeistert stimmte ich dem zu.
War das die Chance diesen Konflikt zu lösen?

Verdammt, ich gehe auf die 60 zu und glaube noch an das gute in den Menschen? Ich traf mich ja auch schließlich mit einer Lobbyvertretung der Spaßgesellschaft.

Immer wieder wird das einzig, halbwegs positive, Videos über Mountainbiker im Wald ins Gespräch gebracht. Natürlich von Peter Wohlleben, wem sonst?

In diesem Video geht es sich um die Zerstörung des Waldes, durch das Befahren von Holzrückefahrzeugen im Vergleich zu Mountainbikes.
Hierbei geht es sich jedoch um das einmalige  Befahren eines Weges und nicht die Dauerbelastung.

Ein Holzrückefahrzeug ist nur für eine relativ kurze Zeit unterwegs und dann für die nächsten 5-10 Jahre nicht mehr. Ausgenommen sind natürlich Unwetterereignisse und extreme Stürme.

Ich möchte hier ein Foto eines solchen Rückeweges zeigen, welcher in den Winterstürmen 2021/2022 angelegt wurd und im August 2022 folgendermaßen wieder aussah.

ehemaliger Holzrückeweg

Die Natur hat sich diesen Weg zurück erobert, bei den illegalern Trails ist das nicht möglich, denn die erreichen beinahe Asphaltqualität. Da wächst nichts mehr.

Ich wollte mich mit dem Vereinsvorsitzenden noch einmal vor Ort treffen, um auf die besonderen Unterschiede zwischen Rückeweg und illegalen Trails hinzuweisen.

Leider wurde diesem Treffen nicht zugestimmt. Eine verpasste Chance zur Konfliktlösung. Es gibt bei mir zwar immer noch eine zweite Chance aber diese muss man auch wollen.

Wie geht es jetzt weiter?

Der Spaßgesellschaft ist die Natur egal, sollen sich die Tiere doch ein anderes Revier suchen. Da ist doch Platz genug? Der ganze Aachener Stadtwald ist von illegalen Trails durchzogen, dort gibt es keine Ausweichreviere. Es sind auch die uralten Wildwechsel, welche gestört werden. Ihr habt noch nie ein Tier flüchten sehen? Kein Wunder. Mit der Geschwindigkeit, mit der durch den Wald gerast wird, begleitet von lautem Gejöhle, könnt ihr froh sein euch nicht des Hals zu brechen.

Aufgeschreckte, unerfahrene Jungtiere, stoben panisch aus dem Wald und werden teilweise von Autos überfahren, von der Mutter getrennt usw. Im Klartext ein Todesurteil für einen Teil der Jungen.

Nicht jedes Wildtier ist empfindlich. Wildschweine, Dachse und Füchsen ist das ziemlich egal. Extrem sensible Tiere wie Baummarder und Wildkatze ziehen sich zurück, finden keine Partner mehr und irgendwann sind die Tiere verschwunden.

Gerade in der heutigen Zeit, in der wir jedes kleinste Stückchen unseres empfindlichen Ökosystems brauchen wäre das eine Katastrophe.

Die Verlierer dieses, in meinen Augen sinnlosen, K(r)ampf Natur vs. Spaßgesellschaft steht schon fest.

Die Verlierer sind der Wald und die Tiere.

Und für alle die es nicht begriffen haben oder zehmal die erste Klasse wiederholt haben.

Die Natur braucht uns nicht. Wir Menschen brauchen die Natur zum überleben.

LANUV entlässt keine Wolfsberater*innen, Es mobbt sie nurHundeschwimmen für Tierschutzhunde