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Was macht eigentlich ein Wolfsberater?

Eines vorneweg. Es heißt korrekt Luchs-und Wolfsberater*in. Nein, wir beraten keine Wölfe sondern, auch wenn teilweise diese, meistens abwertend gemeinte, Aussage von dritten getätigt wird.

Wolfsberater*innen sind ehrenamtlich tätige, die Weidetierhalter beraten und unterstützen, welche Möglichkeiten es gibt, effektiven Herdenschutz zu betreiben. Im Gegensatz zu privaten Rissbegleitern, sind wir im öffentlichen Auftrag unterwegs und werden dementsprechend von den zuständigen Behörden ausgebildet. Bei mir ist es das LANUV.

Im Verdachtsfall, bei einem Riss, werden wir gerufen bzw. beauftragt und beginnen mit unserer Arbeit. Sprich die vollständige Dokumentation des Vorfalls, entnehmen DNA Proben (unter entsprechenden Hygiemaßnahmen) , sichern Spuren und alles andere was mit diesem Vorgang zu tun hat. Die DNA proben werden über das Institut Senckenberg ausgewertet. Für die betroffenen Weidetierhalter*innen entstehen keine Kosten. Wir sammeln auch keine Spenden und haben auch keine Provisionsvereinbarungen mit besonderen Zaunherstellern.

Die Hauptaufgabe von Luchs-und Wolfsberater*innen in der Öffentlichkeit ist jedoch, sich beleidigen zu lassen und persönlichen Anfeindungen auszusetzen. Was ich persönlich schon an Beleidigungen erleben musste, ist teilweise unter der Gürtellinie. Begriffe wie z.b. Wolfskuschler, Balkonbiologe usw. sind noch die harmlosen Beleidigungen.

Wenn man den Hetzern glauben darf, sind wir auch Teil einer Wolfsindustrie. Mit geradezu magischen Fähigkeiten sind wir in der Lage, Wölfe in Kofferräumen zu transportieren und diese irgendwo auszusetzen. Klingt nach Schwachsinn? Ist es auch. Wenn man den ausgeprägten Wolfshasser*innen weiter glaubt, treffen wir uns alltäglich zu einer bestimmten Zeit, mit „unseren Wölfen“ und geben denen Tipps, wann und wo sie sich am besten ein Schaf holen können, oder wo gerade Kalb geboren wurde und leichte Beute winkt. Das ist an Blödheit nicht zu übertreffen.

Dafür haben sie natürlich Beweise. Der Kollege eines Schwagers, hat einen Bekannten, dessen Busfahrer hat das von einem Fahrgast gehört. Daher ist das eine, über alle Zweifel erhabene Aussage, und muss stimmen.

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Wölfe in den MedienHochwasser Stolberg 2021