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Wölfe in den Medien

Die unsachliche Berichterstattung über Wölfe geht mir, ehrlich gesagt, ziemlich auf den Senkel. Das Rotkäppchen Syndrom? Unsachliche Berichte und Sperkulationen werden immer mehr verbreitet und natürlich, wie kann es anders sein, mit Unterstützung der Hobbyjäger und den Weidetierhaltern. Immer wieder wird sinnfrei Bezug genommen auf die Märchen, bei denen die Wölfe als gierige, gefrässige und natürlich auch Menschenfressende Monster hingestellt werden. Immer wieder mit den gleichen Schlagzeilen wie z.B. Schafsriss – War es der Wolf? Bevor es ein abschliessendes, überprüfbares Ergebnis gibt, stehen die Täter fest. Es müssen Wölfe gewesen sein? Damit lässt dich die Auflage steigern, Hetzkampagnen initiieren und Ängste schüren. Wie immer, wenn ich so etwas lese, schäme ich mich in Besitz eines Presseausweises zu sein. Der seriöse Journalismus bleibt (beabsichtigt?) auf der Strecke.

Wo bleiben denn die Mythen wie z.B. Mogli, Kaspar Hauser und den anderen Kindern, die angeblich von Wölfen großgezogen wurden? Damit lässt sich keine Angst schüren und die Auflage bzw Zugriffe steigern. Denn in unseren Märchen und Mythen war schon immer klar: Wenn Kinder sich alleine im Wald verlaufen, werden sie entweder von der bösen Hexe gebacken oder von Wölfen großgezogen werden. Mehr dazu bei Wikipedia Woher kommt sonst das Sprichwort: „Wurdest du von Wölfen großgezogen?“

Zurück zum Thema. Selbst wenn ein Wolf seine natürliche Beute wie z.b. ein Reh reisst, ist das eine Schlagzeile wert. Wolf reißt Reh. Lautet dann die Schlagzeile. Natürlich bebildert, damit jeder Mensch diese grausame tat auch sehen kann. Das dieses gerissene Reh auch Nahrung für andere Tiere dient und damit zum ökologischen Gleichgewicht beiträgt, verschweigt man lieber.

Das ca 1,3 Millionen Rehe im Jahr geschossen werden bedarf keiner Schlagzeile. Bestenfalls feiern sich die Jäger für diese „Leistung“ selbst. Der Unterschied besteht in der Leistung. Wölfe geben keine Schüsse aus mehreren Hundert Meter ab und benutzen auch keine Zielfernrohre oder Nachtsichtgeräte.

Es wäre wirklich schön, wenn man sich vorher informiert, die Sachlage überprüft und auch das Ergebnis einer DNA Untersuchung abwartet, bevor man einen Artikel schreibt. Aber so lange Jagdzeitungen, Agrar Journale und kuriose Onlineblätter ihre Auflage durch Angst und Panik steigern können wird der „Bildzeitungseffekt“ sinnfrei weitergeführt.

Schämt euch.

Wenn ein Freund stirbtWas macht eigentlich ein Wolfsberater?