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Das „grüne Abitur“

Nicht selten mache ich mich über das sogenannte grüne Abitur lustig, welches ja angeblich so schwer ist und allen Jagdscheininhabern zu allem qualifiziert. Was man danach alles kann und weiß? Also habe ich mich, als passionierter Nichtjäger, getraut den Onlinetest bei den Forstbetrieben Sachsen zu machen.

Selbstredend bin ich beim erstenmal komplett durchgefallen, vor allem weil ich keine Ahnung hatte, wovon die da Überhaupt reden. Es ist halt das große Jäger Latein. Es kommen halt so extrem wichtige Fragen wie z.b. Welches Jagdhorn benutzt wird? Interessant waren hingegen die Aussagen zum Gefahrenbereich verschiedener Schusswaffen und Munition. Da fragt man sich, ob den jagenden das Überhaupt noch im Gedächtnis ist? Oder ist das denen einfach egal?

Zwei Beispiele. Der Gefahrenbereich bei Schrotgeschossen, ist die verwendete Schrotgröße * 100. Wenn jemand mit 3mm Schrot schießt, dann ist der Gefahrenbereich 300 Meter. Soweit alles verständlich? Nein. Der Gefahrenbereich bei Schrot betrifft die Breite und nicht die Entfernung. Der Gefahrenbereich für Kugeln betrifft die Entfernung, welche nicht selten (je nach Munition etc) zwischen 2.000 und 5.000 Metern liegen kann. Wer will mir erzählen, daß man durch den Wald 5km sicheres Schussfeld sehen kann? Das kann niemand. Außer man hat den Jagdschein. Dann kann man das. Denn mit dem Jagdschein, bekommt man ohne Sehtest, einen Röntgenblick und einen Entfernungsmesser in die Augen implantiert?

Zusätzlich zum 4 bis 14 Tage dauernden Onlinekurs (je nach Geldbeutel) hat man automatisch einen Abschluss in Land- und Forstwirtschaft, Wildtierökologie, Biologie, Hundetrainer, Fleischbeschauer, Jurist und natürlich noch als Bodenkundler. Da muss man sich doch fragen, warum es solche Studiengänge gibt, wenn ich das alles doch in zwei Wochen weiß? Dann setzte ich mich zwei Wochen in die Notaufnahme von Kliniken und bin danach Chefarzt der Hirnchirugie?

Warum gibt es denn soviele Jagdscheininhaber*innen? Das ist eine gute Frage. Für das Naturerlebnis? Selten habe ich etwas dümmeres gelesen. Wer das Naturerlebnis sucht, darf mich gerne anschreiben und ich zeige Ihnen in meinem Monitoring Gebiet, welche Tiere im Wald wohnen.

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